Tipps von einem Personalverantwortlichen: Was steht zwischen den Zeilen und wie bewerbe ich mich richtig.

Auch wir in der ima suchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vergeben Praktikumsplätze und Diplom- und Facharbeiten. In einem Unternehmen zu arbeiten bedeutet immer, dort viel Zeit, den Arbeitstag zu verbringen. Wir finden es daher wichtig, dass die Arbeit Freude bereitet, dass man Erfolgserlebnisse hat, sich bei Misserfolgen austauschen kann, Probleme gemeinsam löst. Die Atmosphäre muss stimmen: menschlich und auch im Ambiente. Das bedeutet auch, dass wir gute Arbeit erwarten, fast kommunistisch: jeder nach seinen Fähigkeiten. Aber die Fähigkeiten müssen auch genutzt werden. Jeder auf dem richtigen Platz bedeutet gemeinsame Erfolge.

Unsere Kunden erwarten von uns verlässliche Lösungen. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, dass die IT des Kunden „läuft“. Diesem Tenor stellen sich auch alle Kolleginnen und Kollegen: gemeinsam einen guten Job machen.

Als Personalverantwortlicher bin ich maßgeblich mit für die Teamzusammensetzung verantwortlich. Kolleginnen und Kollegen müssen gemäß ihrer Fähigkeiten und Leidenschaften eingesetzt werden, Praktikantinnen und Praktikanten sollen Erfahrungen sammeln, etwas lernen, aber auch produktiv tätig sein. Schon aus der Bewerbung entnehme ich die ersten Anhaltspunkte:

  • Wie sorgfältig arbeitet jemand?
  • Wie verlässlich wird jemand voraussichtlich sein?
  • Wo könnten Stärken und Schwächen liegen?
  • Wie groß ist das Engagement?
  • Könnte sie, könnte er ins Team passen?

Ein paar allgemeine Bewerbungstipps finden Sie auf unserer Webseite. Über einige weitere Punkte möchte ich schreiben: Diese sind mir bei der letzten Suche begegnet. Und die Beobachtungen passen zu den Erzählungen, die mir personalverantwortliche Kolleginnen und Kollegen berichten.

Seien Sie ehrlich – schon in der Bewerbung

Wenn Sie sich als Student bewerben und schreiben, Sie studierten im 7. Semester … dann fallen Sie raus, wenn auf Nachfrage klar wird, dass Sie zwar eingeschrieben sind, aber vier Semester nur „gegammelt“ haben. Warum? Nicht wegen des Gammelns, sondern weil ich mich als Leser Ihrer Bewerbung bewusst getäuscht fühle. Schreiben Sie ehrlich, dass Sie im 7. Semester eingeschrieben sind, aber die ersten vier Semester zur persönlichen Erfahrungssuche oder zum Ausruhen benötigt haben. Natürlich werden Sie auch dann gefragt werden, was Sie in den vier Semester gemacht haben – aber Sie bekommen einen Pluspunkt für die Ehrlichkeit.

Rechtschreibung ist wichtig

Rechtschreibung in einer Bewerbung gibt ein Indiz für die eigene Sorgfalt. Bemühen Sie sich um korrekte Rechtschreibung. Von Abiturienten wird sowohl korrekte Grammatik als auch korrekte Orthographie erwartet. Die Bewerbung ist Ihre erste Arbeitsprobe. Eine schlampige Bewerbung sagt mir: Sie werden schlampig arbeiten.

Doch was ist, wenn Sie die deutsche Sprache nicht gut beherrschen und dies für die Tätigkeit ggf. nicht wichtig ist? Holen Sie sich Hilfe und / oder sprechen Sie es an, seien Sie ehrlich. Wenn wir, eine fiktive Stellensuche, jemanden suchen, der sorgfältig Netzwerkkabel verlegt, dann schreiben Sie, dass Sie sehr sorgfältig arbeiten können und dass Sie Ihre Ergebnisse nachkontrollieren. Schreiben Sie hinzu, dass Ihre Bewerbung nicht fehlerfrei sein wird, weil Sie z. B. erst seit zwei Jahren in Deutschland leben oder eine Lese-Rechtschreibschwäche haben.

Und wenn Sie bei der Bewerbung Hilfe hatten, seien Sie auch hier ehrlich: Einer orthographisch perfekten Bewerbung von einem Flüchtling, der seit zwei Jahren hier lebt, glaube ich nicht.

Achten Sie auf scheinbare Nebensächlichkeiten

Ganz banal aber leider fast alltäglich: Texte und Briefe schreibt man linksbündig. Die Betonung liegt hier auf bündig. Man braucht kein Lineal, man kann mit bloßem Auge erkennen, wenn sich ein Leerzeichen an den Anfang der Zeile gemogelt hat, wenn im Lebenslauf Leerzeichen zur Einrückung missbraucht wurden. Und wenn Sie behaupten, sie kennten sich mit Word perfekt aus, verwenden aber Leerzeichen zur Einrückung…. kein weiterer Kommentar meinerseits.

Ein Satz aus einer Bewerbung

Zum Schluss ein Zitat aus der Bewerbung, die der Anlass für diesen Artikel war. Bilden Sie sich Ihr Urteil.

zugegebenermaßen muss ich gestehen, das ich mich zwar im siebten Semester befinden, jedoch aufgrund von Corona die ersten vier Semester lediglich abgewartet habe das die Präsensveranstaltungen beginnen.Erst zu Beginn der Präsenzveranstaltungen habe ich dann tatsächlich mit dem Studium begonnen. Somit bin ich etwa auf dem Stand des dritten Semester. Zu Beginn der Präsenzveranstaltung habe ich mich dann auch erst mal auf die Klausuren konzentriert. Bis zum heutigen Zeitpunkt habe ich lediglich eine Hausarbeit geschrieben abgegeben und arbeite momentan an einer weiteren.

Die Analyse

Das Ergebnis für uns war, die Bewerberin um eine Stelle, bei der es auf Sorgfalt und Stringenz ankam, nicht einzuladen. Die Gründe führe ich im Einzelnen hier nicht auf, es findet sich jedoch durchschnittlich mehr als ein Fehler pro Zeile.

Dr.-Ing. Martin H. Ludwig

Von Dr. Martin H. Ludwig

Dr. Martin H. Ludwig ist Geschäftsführer der ima GmbH, leidenschaftlicher IT-ler und Datenschutzexperte. Wenn er Zeit findet, schreibt er über IT-Probleme oder -Besonderheiten im Blog.

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