Die Linux „Kernel-based Virtual Machine“, kurz Linux-KVM ist eine sehr gute und ausgereifte Virtualisierungssoftware. Sie ist performant und bietet einen großen Funktionsumfang, sodass kaum Wünsche offenbleiben.
Proxmox virtual environment bietet eine benutzerfreundliche und ausgereifte Weboberfläche. Mit dem Proxmox Backup Server (PBS) hat das Unternehmen ein Backuplösung entwickelt, die hinter den Marktgrößen nicht zurücksteht.
Eine schöne und sinnvolle Funktion ist die inkrementelle Backupmöglichkeit der virtuellen Maschinen. Die Linux-Virtualisierung ermöglicht es, bei laufenden virtuellen Maschinen (VMs) festzuhalten, welche Blöcke der virtuellen Festplatten verändert wurden, so dass beim Backup nicht die gesamte virtuelle Platte gelesen werden muss, sondern nur gezielt die geänderten Blöcke. Hierdurch sind in Verbindung mit dem Proxmox-Backup-Server schnelle und platzsparende Sicherungen möglich.
no previous backup found, cannot do incremental backup
Bei einem neuen System, das aus einem Cluster mit zwei Virtualisierungshosts und einem PBS besteht, trat ein Problem auf: Die erste Sicherung, die verständlicherweise immer die vollständigen Daten lesen muss, lief problemlos durch. Jede Folgesicherung, die dann eigentlich nur die geänderten Blöcke ermitteln müsste, scheiterte dann jedoch mit der Fehlermeldung
ERROR: VM xxx qmp command ‚backup‘ failed – backup register image failed: command error: no previous backup found, cannot do incremental backup
xxx mit der Nummer der virtuellen Maschine. Eine Sicherung war vorhanden, daran konnte es nicht liegen. Zur Prüfung greift das System auf eine Indexdatei zu (Endung .fidx). Doch diese Datei war vorhanden und auch lesbar. Eine Internetsuche ergab, dass ein solcher Fehler in den letzten Jahren bei sehr wenigen anderen Nutzern auch aufgetreten ist, jedoch kein Fall wirklich vergleichbar war. Eine erste Vermutung war, dass die Sicherungsplatte, die im konkreten Fall per NFS eingebunden war, bzw. eben die NFS-Einbindung und ggf. falsche Rechteübermittlungen das Problem darstellen könnten. Also haben wir temporär eine kleine VM lokal auf dem PBS gesichert. Jedoch trat das Problem trotzdem auf.
Jedoch stießen wir hier auf einen Beitrag, bei dem jemand auch ein solches Problem hatte: Dieser Anwender hatte das /tmp-Verzeichnis des Virtualisierungssystems mit ReiserFS formatiert, das Problem löste sich, als er ein anderes Dateiformat verwendete. Nun verwendeten wir kein ReiserFS – jedoch wurde unser Virtualisierungssystem komplette via NFS geladen, also PXE-Boot und Root-System etc. via NFS. Konnte ein ähnlicher Zusammenhang vorliegen?
Ursache und Lösung
In der Tat, hier liegen Problem und Lösung: Der Virtualisierungsserver läuft prima und ansonsten reibungslos von NFS, doch wenn das /tmp-Verzeichnis auch im per NFS bereit gestellten Teil des Dateibaumes liegt, streikt das inkrementelle Backup von VMs. Unsere Lösung: Per iSCSI einen kleinen Bereich bereit stellen, diesen mit ext4 formatieren und als /tmp mounten. Und siehe, das inkrementelle Backup der VMs funktioniert wie gewünscht.
Haben Sie Fragen zur Virtualisierung, zu Proxmox, zu NFS oder iSCSI: Zögern Sie nicht, nehmen Sie Kontakt mit uns auf.