Das ist jetzt ein Gehemnis, bitte nicht an die Windows-User weitersagen: Manchmal zickt auch Linux. Aufgabe war, einen eingerichteten Acer Aspire 5920 mit eingebautem Graphikchip „Nvidia GeForce 8699M GT“ von Ubuntu 10.04 auf 11.04 hochzurüsten. Alles kein Problem: Zuerst Distributionsupdate auf 10.10 und dann Distributionsupdate auf 11.04. Beim Anmelden kam die freundliche Meldung, das System sei für die neue Unity-Oberfläche nicht geeignet, es würde die „alte“ Gnome-Oberfläche genutzt und außerdem war die Bildschirmauflösung auf 1024×768 Punkte eingestellt und ließ sich nicht hochstellen, da der Monitor mit seinen Fähigkeiten (1280×800 Punkte) nicht erkannt wurde.

Nun begann eine gewisse Odyssee: Korrekterweise schlug Ubuntu die proprietären Graphiktreiber von Nvidia sowie den quelloffenen „hochexperimentellen“ Treiber der Community vor. Jedoch: Der aktuelle Nvidia-Treiber führte zu einem rein schwarzen Bildschirm (schon beim Booten) und blieb auch bei schwarz – obwohl der Rechner offensichtlich korrekt hochfuhr. Ein Umschalten auf die Textkonsole war nicht möglich. Also Wiederherstellungsboot und den Treiber wieder entfernt.

Die ältere Version 173 führte zwar beim Booten auch zu einem schwarzen Bildschirm, also keiner Anzeige der Bootemeldungen und auch kein Umschalten auf die Textkonsole, aber die Oberfläche erschien wie gewünscht. Leider wurde beim nächsten Start wieder der Standard-Framebuffer-X-Server genommen, mit der falschen Auflösung und ohne 3D-Unterstützung. Bei Folgestarts entschied das System nach dem Zufallsprinzip und das war nicht zufriedenstellend. Ein solches Verhalten zeigte sich auch beim freien Treiber.

Einige Recherche ergab, dass ich nicht der einzige unglückliche Nutzer war und führte zu zwei relevanten Bugmeldungen: https://bugs.launchpad.net/ubuntu/+source/nvidia-graphics-drivers/+bug/661248 und https://bugs.launchpad.net/ubuntu/+source/linux/+bug/661394 .

Und analog habe nun auch ich das Problem gelöst: Rückgriff auf einen 2.6.32er-Kernel von Ubuntu

  • Alte Kernel von Ubuntu 10.04 (Lucid Lynx) einbinden

sudo apt-add-repository „deb http://archive.ubuntu.com/ubuntu/ lucid main“
sudo apt-get update
sudo apt-get install linux-headers-2.6.32-33
sudo apt-get install linux-headers-2.6.32-33-generic
sudo apt-get install linux-image-2.6.32-33-generic

  • Die neueren Kernels aus „/boot/grub“ in ein Unterverzeichnis verschoben und
  • „sudo update-grub“ durchgeführt und
  • schließlich den aktuellen Nvidia-Treiber eingeschaltet.

Da alle sonstigen Komponenten des Rechners mit diesem Kernel funktionieren (Bluetooth, Sound, Kamera, WLAN,  UMTS-Stick, Suspend etc.) habe ich mir nicht mehr die Mühe gemacht, die Konfiguration des funktionierenden Kernels auszulesen und einen aktuellen Kernel mit dieser Konfiguration zu kompilieren.

Bei Systemupdates ist nun in der Folge lediglich darauf zu achten, ob ein neuer Kernel eingebunden wird und dieser ist ggf. wieder wie oben beschrieben auszuschalten.

Ach ja: Das System fuhr interessanterweise während der „Bastelphase“ auch im Wiederherstellungsmodus nicht korrekt hoch. Die Anpassungen habe ich daher über ein ssh-Login durchgeführt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Dr.-Ing. Martin H. Ludwig

Von Dr. Martin H. Ludwig

Dr. Martin H. Ludwig ist Geschäftsführer der ima GmbH, leidenschaftlicher IT-ler und Datenschutzexperte. Wenn er Zeit findet, schreibt er über IT-Probleme oder -Besonderheiten im Blog.

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