Wer hat 2001 der Aussage Microsofts Glauben geschenkt, das Aktivierungsverfahren verlaufe „unkompliziert, jederzeit kostenlos und ohne unnötige Belehrungen“? Im Artikel „Deaktiviert“ in der Ausgabe 9/2010 der Zeitschrift c’t wird man – nicht wirklich überraschend – eines Besseren belehrt. Bewertet man den dort geschilderten Aufwand, so kommt man auch bei einem Mindestlohn von 8€ / pro Stunde auf einen erklecklichen Aufwand. Und was sagte ein Microsoft-Mitarbeiter (Zitat aus dem Artikel) „…teilte ihm [dem Kunden] unverblümt mit, dass dieser [der CD-Key] innerhalb von zwei Jahren zu oft für die Aktivierung verwendet worden und deshalb gesperrt worden sei.“ „[der Kunden] möge eine neue Lizenz kaufen“.
Auch wenn der geschilderte Fall die Firma Microsoft betrifft, so ist der Fall doch für das generelle Prinzip der Aktivierung symptomatisch: Der Hersteller hat in diesem Fall spätestens zu einem von ausschließlich ihm festgelegten Zeitpunkt die Möglichkeit, Ihnen die Nutzungsmöglichkeit an der von Ihnen gekauften Software zu unterbinden.
Sie haben Ihre Leistung erbracht und die Software gekauft und bezahlt – haben jedoch keinerlei Gewähr dafür, dass Sie diese auch in Zukunft einsetzen können. Solange der Hersteller noch existent und „greifbar“ ist, könnten Sie Ihr Nutzungsrecht wahrscheinlich gerichtlich durchsetzen. Was jedoch, wenn der Hersteller insolvent oder abgewickelt wurde?
Besonders kritisch wird dies dann, wenn Sie die Software direkt oder mittelbar benötigen, um Ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen! Betrachten Sie nur Ihr Buchhaltungssystem und die Bereithaltungsfristen für die Finanzbehörden. Oder in den mit der Software entwickelten Dateien, steckt Ihr Unternehmenswert, beispielsweise CAD-Zeichnungen etc.
Wir empfehlen daher dringend,
- möglichst keine aktivierungspflichtige Software – zumindest nicht in kritischen Systemen – einzusetzen,
- kritische Systeme ausschließlich in einer hardwareunabhängigen Softwareumgebung zu betreiben (Virtualisierung),
- durch Sandboxverfahren etc. zu überprüfen, ob die eingesetzten Systeme wirklich keine Aktivierung vornehmen oder andere versteckte Kommunikation mit dem Hersteller aufnehmen.
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von ima GmbH erwähnt. ima GmbH sagte: Produktaktivierungen und die Schattenseiten: http://blog.imagmbh.de/?p=108 […]