Bei manchen Problemen hilft auch genaueres Hinsehen nicht, man muss den Dingen auf den Grund gehen. Ein Kunde erfasst Dokumente auf dem iPad und überträgt diese dann per SFTP mit einer App auf einen Windows-Server, auf dem ein SFTP-Server läuft. Dort wird das Dokument dann von einem Programm automatisch weiterverarbeitet.
Diese Weiterverarbeitung scheiterte nun bei jedem Dokument, das vom iPad übertragen wurde und einen Umlaut im Namen enthielt. Wurden Dokumente mit Umlauten im Namen aus anderen Quellen verarbeitet, funktionierte jedoch alles reibungslos. Was war die Ursache? Worin unterschieden sich die Dateinamen? Auf den ersten Blick sahen die Dateinamen im Windows-Explorer völlig korrekt und identisch aus, es waren keine Unterschiede festzustellen.
Eine Untersuchung des Dateinamens in der hexadezimalen Betrachtung brachte nun aber einen interessanten Unterschied ans Licht: Während die Umlaute der normalen Dateien klassisch kodiert waren, bestanden die Umlaute vom iPad aus zwei Einbyte-Zeichen, also keiner UTF-8, ISO oder erweiterten ASCII-Kodierung für einen Umlaut, sondern aus zwei Zeichen die überdruckt wurden. Das „ö“ bestand somit z.B. aus dem Zeichen 0x6f (also ein „o“) und dem Zeichen 0xa8, quasi den Umlautpunkten.
Wir hatten es also hier mit zwei Problemen zu tun: Einerseits war das Weiterverarbeitungsprogramm fehlerhaft, es hätte auch mit diesen Dateinamen klarkommen müssen. Andererseits hat das iPad die Umlaute völlig falsch produziert, es hat quasi „optische“ Umlaute produziert, also Zeichenkombinationen, die wie Umlaute aussehen, jedoch keine sind. Würde man später nach diesen Dateinamen suchen, so würde man sie niemals finden. Schließlich gäbe man bei der Suche ja „echte“ Umlaute ein.
Wir haben nun nicht weiter überprüft, ob die Umlaute auf dem iPad falsch angelegt wurden (was wir für wahrscheinlicher halten) oder eine Umwandlung der Dateienamen während des SFTP-Transports stattfand, da dies für die Weiterverarbeitung nicht relevant war. Für den Kunden reichte es aus, den Fehler im Weiterverarbeitungsprogramm nachzuweisen, da eine Suche nach Dateinamen ausgeschlossen werden konnte.