Google hat es bekannterweise geschafft, seinen ehemals guten Ruf in Bezug auf den Datenschutz ziemlich zu ruinieren. Nachfolgend einige Hinweise zur Benutzerbeobachtung bei der einfachen Suche über die Suchmaschine. Hier erfasst Google, auf welchen Link in den Suchergebnisse Sie klicken. Sie meinen „nein, es wird doch nur der Link zur Seite angezeigt“? Falsch.

Google arbeitet zur Zeit mit mindestens zwei Methoden zur Benutzerüberwachung. Zum einen die Suche, die Sie über die Homepage von Google nutzen. Geben Sie dort einen Suchbegriff ein, so werden Ihnen die gewünschten Ergebnisse präsentiert. Die Links führen jedoch nicht zur gewünschten Zielseite, sondern zu Google und Google leitet Sie dann weiter. Auf diese Weise weiß Google genau, auf welchen Link Sie geklickt haben. In einem Testbeispiel wurde nach dem Stichwort „Frankfurt“ gesucht und der Link auf die Homepage der Stadt Frankfurt betrachtet. Google lieferte folgenden Link:

http://www.google.de/url?sa=t&source=web&ct=res&cd=2&ved=0CCgQFjAB&url=http%3A%2F%2Fwww.frankfurt.de%2F&rct=j&q=Frankfurt&ei=BEn1S5yVC4eMOOu39OcI&usg=AFQjCjhg654fhkja783hdgfCn986krK33yag

Eindeutig wird Google und nicht direkt die Webseite der Stadt Frankfurt angesprochen.

Wird die Suchseite von Google nicht direkt aufgerufen, sondern über z. B. über die Sucheingabe Ihres Browsers, so landen Sie in einem anderen Suchinterface von Google. Dies ist daran zu erkennen, dass die in der Adressleiste angezeigte Google-Seite mit „http://www.google.com/search?“ beginnt, während die oben aufgeführte Suche mit „http://www.google.de/#“ beginnt.

Bei diesem zweiten Verfahren führen die Links auf der Suchergebnisseite direkt zu den Zielseiten. Aber auch in diesem Fall lässt sich Google die Information darüber, auf welchen Link Sie geklickt haben, nicht entgehen. Vielmehr wird Ihr Mausklick auf den Link mittels Javascript ausgewertet.

In den Datenschutzangaben weist Google auf diese Überwachung zumindest als Möglichkeit hin (http://www.google.com/privacypolicy.html):

…Google may present links in a format that enables us to keep track of whether these links have been followed….

Wie können Sie sich schützen?

Zur Zeit können Sie der Überwachung dadurch entgehen, dass Sie bei der Google-Suchseite Javascript abschalten – z.B. mit dem Firefox-Addon „Noscript“ – und Google nicht direkt aufrufen, sondern die Seite „http://www.google.de/search?“. Es ist jedoch zu befürchten, dass diese Überwachungslücke von Google in Zukunft abgeschafft wird.

Bing, Yahoo und andere Suchmaschinen

Leider machen es die anderen Suchmaschinen genauso. Bing arbeitet bei der normalen Suche mittels Javascript-Überwachung, Yahoo ebenfalls mit der Linkumleitung über Yahoo.

Zeitliche Verfolgung über Cookies und Browser-Fingerprinting

Nun kann man natürlich sagen, eine einzelne Suche ist vom Datenschutz her unkritisch. Doch beachten Sie, dass Ihr gesamtes Suchverhalten über die Zeit aufgezeichnet werden kann. Denn zum einen können Sie über Cookies jederzeit wieder identifiziert werden, aber auch wenn Sie Cookies verbieten oder regelmäßig löschen, sind Sie über Browser-Fingerprinting (vergl. http://www.heise.de/newsticker/meldung/EFF-demonstriert-den-Fingerabdruck-des-Browsers-918262.html und http://panopticlick.eff.org/browser-uniqueness.pdf) identifizierbar. Und wenn Sie ein Google-, Hotmail- oder Yahoo-Mailkonto etc. haben, dann wissen die Suchmaschinenbetreiber sogar Ihren Namen.

Knowing these features will definitely enhance your emailing experience and ultimately increase your productivity.
Dr.-Ing. Martin H. Ludwig

Von Dr. Martin H. Ludwig

Dr. Martin H. Ludwig ist Geschäftsführer der ima GmbH, leidenschaftlicher IT-ler und Datenschutzexperte. Wenn er Zeit findet, schreibt er über IT-Probleme oder -Besonderheiten im Blog.

3 Gedanken zu „Datenkraken Google, Bing, Yahoo etc. – Der gläserne Sucher“
  1. Ich sehe das Hauptproblem in der Möglichkeit der Profilbildung. Ich finde es für mich nicht OK, wenn zentral über mich bei Google bekannt ist, dass ich zur Krankheit X bei Google recherchiert habe, die Seite einer Selbsthilfegruppe aufgesucht habe, dort die Werbung für ein pflanzliches Präparat angeklickt habe, etc….
    Und wie oben beschrieben: Identifizierbar auf mich als Person und evtl. sogar mit meinem Namen und meiner Adresse verknüpft.
    Wenn Google etc. nur festhalten könnte, dass Eintrag X bei der Suche häufiger angeklickt wird als Eintrag Y, das wäre mir egal.

  2. So schlimmt finde ich diese Art von Überwachung nicht. Immerhin profitieren wir alle davon. Google kann so eigene Dienste auch optimieren. Wer es nicht möchte, der nutzt die Suchmaschine eben nicht. 🙂 Viel Spaß ohne Google 🙂

Schreibe einen Kommentar